Geburtstag zwischen Tür und Angel, Fischölpatenten und Pharmazie

PILCH Hartmut 2017-07-07/27.5

Wie fast immer hatten meine japanischen Kunden vor dem Europäischen Patentamt (EPA) Erfolg. Morgen geht es weiter nach Berlin, wo 8 Stunden lang Fachgespräche japanischer Ärzte mit hiesigen Fachleuten und Patienten über Thrombose, Embolie und dergleichen mit besonderem Bezug zur Lunge zu dolmetschen sind.

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Figure 0.1: Langlebigkeitsnudeln zum Geburtstag

Geburtstag im Patentamt

Die Verhandlung dauerte bis abends, aber es gab auch noch eine Feier mit Langlebigkeitsnudeln zu Hause.

Wie fast immer hatten meine japanischen Kunden vor dem Europäischen Patentamt (EPA) Erfolg. Von dem Fischölreinigungspatent des Gegners blieb nicht viel übrig. Ich hatte gestern ja schon geschrieben, dass es nicht allzu viel taugte. Aber vorhersehen konnte den heutigen Ausgang niemand. Es gibt an so vielen Stellen im Verfahren viele unvorhersehbare Ausgänge, dass auch ein Anwalt sich auf keinen bestimmten Ausgang vorbereitet. Der britische Anwalt, für den ich arbeitete, leistet zweifellos sehr gute Arbeit. Britische Anwälte sind wohl nicht nur wegen ihres sprachlichen Heimvorteils überdurchschnittlich gut.

Unentwegt sich auf dieses Spiel zu konzentrieren und es für dankbare Kunden ins Japanische zu dolmetschen, ist eine gute Art, den Geburtstag zu verbringen. Viel glücklicher kann der Mensch kaum sein. Dennoch wünschte ich mir zwischendurch manchmal, ich hätte im Bergwald oder mit Constanze unterwegs sein können, die das heute gehofft hatte.

Das Patentwesen hat strukturell mit dem Asylwesen sehr viele Ähnlichkeiten. Es ist ein Spiel nach Regeln. The Law is an Ass. Ob Recht und Gerechtigkeit übereinstimmen, ist weitgehend Glückssache. Solange relativ wenige starke Spieler die Sache unter sich ausmachen, ist es halbwegs produktiv oder wenigstens erträglich. Wenn es überbordet, wettern die Leute erst mal gegen Trivialpatente oder gegen Scheinasylanten. Sie wollen sich nicht von der Vorstellung trennen, dass das Recht und Gerechtigkeit übereinstimmen und dass das System im Grunde gut sei und die Richtigen belohne. Sie verstehen auch kaum, wie die Steuerung (Gouvernanz) des internationalisierten und selbstreferenziellen Sytems funktioniert und wie der Inhalt davon geprägt wird. Viel lieber sehen sie hinter Fehlentwicklungen einen satisfaktionsfähigen Teufel, gegen den sich trefflich quängeln lässt. Es fällt generell schwer, die Debatten auf wesentliche Fragen zu lenken. Private Interessen haben ein leichtes Spiel dabei, die Wahrheitssuche zu überlagern und erdrücken.

Morgen geht es weiter nach Berlin, wo 8 Stunden lang Fachgespräche japanischer Ärzte mit hiesigen Fachleuten und Patienten über Thrombose, Embolie und dergleichen mit besonderem Bezug zur Lunge in der Kabine simultan zu dolmetschen sind. Die japanische Pharmafirma hat mich extra vorab telefonisch geprüft. Sie hat zwar Vertrauen gefasst, aber ohne Vorbereitung könnte ich das noch enttäuschen. Jetzt noch Tagebuch jedweder Art zu schreiben, war Luxus. Geschweige denn sich auf Facebook herum zu treiben. Eigentlich müssten die angelesenen japanischen Fachartikel absoluten Vorrang haben. Übermorgen Sonntag geht es früh ins Flugzeug nach München und das Gleichgewicht wird wieder her gestellt, Verschobenes nachgeholt.

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Figure 1.1: Quängelnde Mäuler begehren gleiche Nährung durch die Urmutter

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© 2017-07-07 Hartmut PILCH