Bundestag billigt Bunte Allerlei-Ehe nebst Maulkörben

Sieg des Normativen Individualismus

Es wird klar, warum nach es Aussagen führender Politiker keine deutsche oder französische Kultur sondern nur bereichernde südländische Kulturen gibt.

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Deutschland heiratet bunt

Konfettiregen durfte im Narrenschiff nicht fehlen. David Berger berichtet:

Der Gesetzentwurf ist durch. Ein kleines Wörtchen der allmächtigen Kanzlerin bei Brigitte.tv genügte, um heute mit 393 von 623 Ja-Stimmen die Ehe für alle im Bundestag zu beschließen.

Ziel war wohl, rotgrünen EgalitärfrömmlerInnen noch ein Wahlkampfargument wegzunehmen. Im Vergleich zu dem, was sonst entschieden oder verdrängt wird, ist der unmittelbare materielle Schaden eher gering. Der Sieg des normativen Individualismus ist vorwiegend symbolischer Natur. Insoweit sprechen sogar taktische Überlegungen für Merkels Schachzug. Doch symbolpolitische Weichenstellungen haben langfristig oft gravierende materielle Folgen.

Durch den Bundestag ist der Gesetzentwurf gegangen. Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Hans Hugo Klein sieht allerdings einen Verfassungsbruch. Demnach müsste eine 2/3-Mehrheit zustande kommen, die es nicht gibt.

Auf ähnlich dünnem Eis bewegte sich der Bundestag heute, als er das Netzdurchsetzungsgesetz von Heiko Maas durchwinkte, das de facto rabiate, unrechtmäßige Zensur auf Medien wie Facebook erzwingt.

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“Ehe für Alle” ist Sieg des Normativen Individualismus

Die monogame Reproduktionsgemeinschaft darf nicht besonders zelebriert oder privilegiert werden. Der Staat darf Verbindungen, die für das Gemeinwesen verschiedene Zwecke erfüllen, nicht verschieden behandeln. Wo Individuen von Natur aus verschieden sind, muss er gleiche Wertschätzung gewährleisten. Die gleiche Würde des Individuums soll einzige Richtschnur sein. Sie zu gewährleisten sei Zweck aller Politik. So lautet das Credo einer erfolgreichen Bewegung, der es nur in zweiter Linie um Homosexuelle geht. FAZke Reinhard Müller hat es gut erfasst.

Die Reproduktion des Volkes soll noch weiter aus dem Fokus der Politik gerückt werden. Politik soll noch weniger mit Belangen des Kollektives zu tun haben. Allenfalls soll sie dazu dienen, die natürliche Ordnung, die sich auch unter Individuen einstellt, auszuhebeln und somit das, was die Menschen ehrlicherweise mit mehr oder weniger gutem Grund für minderwertig erachten, künstlich zu privilegieren. Dabei gilt es die Ehrlichen als Anhänger einer “Ideologie der Ungleichheit” auszugrenzen. Erschreckende Bilder auf Homo-Paraden dienen dabei in ähnlicher Weise als Gesslerhüte wie die unsäglichen Verhaltensauffälligkeiten mancher importierter ethnoreligiöser Gruppen. Vom Bürger wird erwartet, dass er für all das schmeichelhafte Worte findet. Die Institution der Ehe ist nur die letzte Beute der normativen Individualisten und ihrer Trittbrettfahrer im Machtkampf um die Hegemonie im autoritären Humanitärstaat.

Je absurder das Konzept, desto geeigneter ist es für die Demonstration des absoluten Glaubens an den normativen Individualismus, den neuerdings auch das BVerfG für den Kern des Grundgesetzes hält, wenngleich es aus dem GG keine Pflicht zur “Öffnung” der Ehe ableitet. Das GG enthält eben noch ein paar alte Zöpfe, die der normativ-individualistischen Doktrin widersprechen. Der Nationale Aktionsplan gegen Rassismus kämpft ebenfalls für den normativen Individualismus und (aus Art 1-2 GG abgeleiteten) autoritären Humanitärstaat, um die Befürwortung der afrikanischen Völkerwanderung mit der Gleichstellung der zahllosen Geschlechter in einen Zusammenhang zu bringen.

Bermerkenswert ist auch wieder, dass Merkel vorzeitig und im Alleingang umkippt, und dass die anderen Buntparteien bis hin zur FDP die “Ehe für Alle” zur Vorbedingung für künftige Koalitionen erklärt haben. Es ist die gleiche Konstellation wie bei den Plänen der Kommissionen um Staatsministerin Özoguz, die doppelte Staatsbürerschaft, das Ausländerwahlrecht un dergleichen mehr einführen, Amtseide auf das Volk abschaffen und verbliebene völkische Zöpfe aus dem Grundgesetz ausradieren und durch weltvölkische Bekenntnisse ersetzen wollen. Auch in diesen Fällen kommen letzte Rückzugsgefechte aus einer CDU/CSU, die ihr Nein bisweilen nur mit Fraktionszwang aufrecht erhalten kann. Folgender Rundbrief von M.W. aus CSU Milbertshofen malt den Teufel an die Wand:

Werte Parteifreunde,

die immer unseriöser und gesetzwidrig handelnde Bundeskanzlerin begründet ihren Paukenschlag in die Ehe für alle u.a. damit, daß er uns ja nichts kostet! Ob sie sich damit nicht mal gewaltig getäuscht und gegen ihren Eid „Schaden vom Deutschen Volk zu enden“ verstoßen hat?! Das Wohl unserer Kinder läßt sich nicht damit abtun, die Allerlei-Ehe uns ja keine Euros kostet.

Sie macht mit ihrem Wortbruch gegen den Parteitagsbeschluß der CDU vom 16.12.2015 und in ihrer Mißachtung des BVERFG-Urteils vom 17.7.2002 nämlich den Weg frei für die Kinderadoption durch Schwule und Lesben. Schwule sind 15mal häufiger pädophil als Heteros. Ihr Schritt gefährdet unsere Kinder in schlimmster Weise, aber „das kostet ja nichts“. Die Scheidungsquoten bei Lebenspartnerschaften liegen schon jetzt deutlich über denen von Hetero-Ehen. Nach den Patchwork-Familien als Scheidungsfolgen von Hetero-Ehen werden wir nun auch noch ein Sammelsurium an Homo-Patchwork bekommen, etwa;

Mutter 1 als biologische Mutter

Mutter 2 als austragende Leihmutter

Mutter 3 als Adoptivmutter nach Eingehen einer Zweitehe

Evtl. sogar Mutter multipel bei Eingehen weiterer Folgeehen.

Der Vater kann und soll dann aus dem Geburtsregister gestrichen werden und die Kinder dürfen sehen, wo sie bei ihrer Identitätssuche bleiben. Eine seelische gesunde Entwicklung hin zu einem lebenstüchtigen Erwachsenen mit souveränen Umgang zu beiden Geschlechtern ist da wohl nicht mehr möglich. Merkel zeiht eine Generation von Seelenkrüppeln heran. Daran ändern auch Christine Zilm und ihre lesbische Partnerin aus der Uckermark mit acht Pflegekindern nichts. Das grob fahrlässige Jugendamt dient der Ehe-Für-alle-Kanzlerin auch noch als verwerfliches Vorbild.

Natürlich kann es auch umgekehrt ablaufen:

Vater 1 als Zeugender

Vater 2 als Anerkenner der Vaterschaft

Vater 3 bis mulitpel als Adoptivvater bei Eingehen von Folgeschwulenehen.

Wir Eltern und Parteimitglieder werden morgen einen neuen schrecklichen Zenit der Verantwortungslosigkeit der Kanzlerin erleiden. Ich erwarte, daß die CSU-MdB geschlossen gegen Merkels Verrat am Wohl unserer Kinder abstimmen. Bitte leiten sie diese mail an alle Abgeordneten unverzüglich weiter. Herrn Seehofer bitte ich um eine Stellungnahme zu seinem unfaßbaren Einknicken vor der Kinderverräterin Merkel. Vielen Dank!

Auch diese bösen Argumente werden die normativen Individualisten nur bestärken. Sie bleiben stets in der Offensive.

Der Humanitärstaat wird in dem Maße autoritärer, wie er sich auch über Brüssel verfestigt. Die entstandene Regelungsvielfalt ist zu einem Hindernis für den EU-Binnenamrkt und den Ausbau Brüsseler Regelungskompetenzen geworden. Somit war auch die Position der CDU schon lange ein alter Zopf.

Man hätte erwarten können, dass die Islamverbände der EfA zustimmen, da sie letztlich auch der Polygamie den Weg ebnet. Taktische Selbstverleugung (Taqqiya) läge für sie gerade in diesem Falle nahe. Doch sie bleiben ihren schariatischen Prinzipien treu. Sie scheinen die einzigen Akteure geblieben zu sein, die überhaupt noch für irgendwelche kollektiven Normen stehen. Insoweit wird auch klar, warum nach es Aussagen führender Politiker keine deutsche oder französische Kultur sondern nur bereichernde südländische Kulturen gibt. Normativer Individualismus läuft letztlich auf kollektive Selbstabschaffung hinaus. Seine Toleranz ist die der erkalteten Kulturruine.

Der Spruch “Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft” wird häufig Aristoteles zugeschrieben. Kulturbetrachtungen dieser Art waren im alten Griechenland nicht ungewöhnlich. Die als Endstadium politischer Entwicklung gesehene Ochlokratie (Pöbelherrschaft) ist auch durch normativen Individualismus gekennzeichnet:

Wenn eine nach Freiheit durstige Demokratie, denke ich, an ihre Spitze schlechte Mundschenke bekommt und über Gebühr mit dem stärksten Feuergeiste der Freiheit sich berauscht, so pflegt sie bekanntlich ihre Regierenden, wenn sie nicht ganz nachgiebig sind und im Übermaß die Freiheit verzapfen, als Verräter und Oligarchen zu beschuldigen und zu bestrafen.

Wenn z.B., erwiderte ich, ein Vater sich gewöhnt, einen Buben vorzustellen, und sich vor seinen Söhnen fürchtet, wenn dagegen ein Sohn den Vater spielt und weder Scham noch Furcht vor seinen Eltern hat, damit er nämlich frei sei: wenn der bloße Beisasse sich dem Altbürger gleichstellt und der Altbürger sich zum Beisassen herabläßt, und ebenso der Ausländer.

Wenn du alle diese Erscheinungen zusammennimmst, fuhr ich fort, siehst du nun ein, was das Allerschlimmste hierbei ist? Daß sie die Seele der Bürger so empfindlich machen, daß sie, wenn ihnen jemand auch nur den mindesten Zwang antun will, sich alsbald verletzt fühlen und es nicht ertragen; ja endlich, wie du wohl weißt, verachten sie gar alle Gesetze, die geschriebenen wie die ungeschriebenen, um nur keinen Gebieter in irgend einer Beziehung über sich zu haben.

Diese so schöne, sagte ich, und jugendlich kecke Wirtschaft, mein Lieber, ist also denn der Anfang, woraus die Staatsform der Tyrannis erwächst, wie ich glaube.

Weil alle kollektiven Werte erkaltet sind, bleibt nur noch das Pochen auf Bedürfnisse des Individuums, die irrtümlich “Würde” genannt und stets durch Vergleichen gemessen werden, als einzige Quelle der Legitimität.

Es wäre nur konsequent, diesen Gedanken auch auf die Institutionen der parlamentarischen Demokratie anzuwenden, und das geschieht dann letztlich auch. Am Schluss muss jeder irgendwo geborene Mensch jedes Alters via Internet mitentscheiden und natürlich ein Bedingungsloses Grundeinkommen erhalten. F. Feld kommentiert bei Berger:

Der Bundestag sollte nun mit denselben „Argumenten“ wie die , für die EfA genutzten, abgeschafft werden! Der Status sogen. Abgeordneter ist eine offensichtliche Diskriminierung der Nichtabgeordneten- sowohl sozial wie auch finanziell.

Dies verstößt gegen den Grundsatz der Gleichheit und damit gegen die Menschenrechte!

Normativer Individualismus ist Barbarei des Letzten Menschen

Im Endstadium der Zivilisation tolerieren die Menschen keine kollektiven Rechtsgüter mehr und streben nur noch nach Gewährleistung gleicher individueller Würde. Wo etwa die Natur der Menschen ungleich ist, muss die Gleichheit der Würde künstlich hergestellt werden. Die gewährleistende Kraft kommt wie der grüne Strom aus der Steckdose des imaginierten Übervaters Weltstaat. Genauer gesagt ist es die Urmutter, die alles nährt und an die Stelle der fordernden Zivilistation die liebende Mama setzt, an deren Brust alle quängelnden Babies sich laben. Das Hauptanliegen ist es, die von der Zivilisation oder dem freien Spiel der Kräfte erzeugten Erwartungen und Normen als “Diskriminierung” zu bekämpfen. Durch Wegnahme des Assimilationsdrucks, der die Kultur und kulturelle Vielfalt erst erzeugte, soll eine strukturlose “Vielfalt” der “emanzipierten” Individuen entstehen. Die Wunderkraft des Staates soll ein degeneratives Paradies so lange schützen, wie es geht.

Nachdem die Zivilisation den Menschen vom Druck des Naturzustands befreite, will der normative Indivdualist ihn auch noch vom Druck der Zivilisation befreien. Das perfekte Sinnbild dafür ist die “Ehe für Alle”. In Madrid sollen dafür 3 Millionen auf die Straße gehen. Spaß für Alle ist das treibende Prinzip der atomisierten Gesellschaft. Der Normative Individualismus, den seit diesem Jahr auch Karlsruhe in das Grundgesetz hineinliest, ist sein perfekter ideologisch-rechtlicher Ausdruck. Auch die “Letzte Utopie” namens “Menschenrechte”, wie Samuel Moyn sie nennt, bildet dies perfekt ab. Es ist eine kraftlose Utopie einer Nichtgesellschaft, der, anders als kürzlich noch dem Nationalstaat, auch die Fähigkeit zur Umverteilung abhanden kommt.

Martin Schulz begründet mit der Atomisierung den Anspruch aller Erdenbürger, allerorten für “wertvoller als Gold” gehalten zu werden. Zur Ehe für Alle gehört das Asyl für Alle, das Wahlrecht für Alle und das Bedingungslose Grundeinkommen für Alle, und in das davon erzeugte kulturelle Nichts nistet sich dann beizeiten auch noch “Allah für Alle” ein. Allah dürfte letztlich siegen, da Menschen sich letztlich doch ihre Bestimmung in kollektiven Wertvorstellungen suchen und schon relativ wenige von ihnen die Dominanz erreichen können. Insbesondere als Sinnstiftung für Proletariate, wie sie weiterhin ungebremst in unseren Humanitärstaat einwandern, hat der Koran sich bewährt.

Das Prinzip hatten schon die alten Griechen und Römer durchschaut. Gustave Le Bon, Oswald Spengler und viele andere haben es von allen Seiten her beleuchtet. Man kann nur in bescheidenem Maße argumentativ dagegen vorgehen, indem man das Normative am Individualismus in der gleichen Weise untergräbt, wie die Humanitärfrömmler zuvor alle kollektiven Werte untergraben haben. Was der Kampf gegen die Windmühlen der untergehenden Zivilisation bringt, werden wir sehen.

Als Sauhaufen präsentierte sich gestern der Bundestag. Zu dem Konfettiregen kam ein unwürdiger Umgang mit Erika Steinbach hinzu. Auf ihre durch und durch wohlgeformte und auch versöhnliche Abschlussrede antwortete Präsident Lammert mit substanzloser Polemik, für die er tosenden Beifall erntete, wohingegen Steinbach ihre 27jährige Abgeordetenkarriere, mithin ein Stück Zeitgeschichte, ohne Applaus beendete. Lammert war Anfang dieses Jahres eine der Schlüsselfiguren bei der Etablierung des normativen Individualismus als zentraler Verfassungsnorm.

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Bernd Stichler schrieb einen Brandbrief an die Abgeordneten.

Altmod fragt sich ernsthaft, ob hinter Merkels “Schachzug” nicht vielleicht doch “Geschwätzigkeit” oder gar “der physiologische Schwachsinn des Weibes” (Spottschrift des Psychiaters Paul Julius Möbius) steckt. Er zitiert unter anderem Eckhardt Henscheid, der 2009 über die eher öden rhetorischen Verlautbarungen und die dröge Formulierungskunst der Kanzlerin:

Die Plattitüdität (ihrer) Sätze in Serie reicht einer ganz neuartigen „Banalität des Bösen“ (Hannah Arendt), die schweißige Hand seitlich der schwitzfleckenfeuchten Hosenanzugsjacke. Der bestürzende Dummsinn, die behämmerte und zugleich behämmernde, die uns am Ende richtig zuschüttende Impertinenz, die der einstmals mitteldeutsche Seelenknödel im Hosenanzug täglich, ja wer weiß (und wäre nicht gerne nah dabei) stündlich produziert und ausschüttet: Er überragt inzwischen längst die oftmals ja sogar kunstvolle Nichtigkeit der Rede ihres Lehrmeisters Helmut Kohl oder aber auch die Komik eines komischen Selbstläufers, dessen Banausität bis hin zur Debilität aber ja ohnehin mehr eine sich selbst fortzeugende Legende war.

Altmod bemerkt:

Ich kommentiert dies schon einmal: Wenn es denn nur Reden-Dummsinn wäre, was Merkel produziert, sie wäre wie Heinrich Lübke durchaus ertragbar. Aber bei dieser Frau wird offensichtlich nicht ohne Kalkül geschwätzt. Was wir erst – im verschwurbelten Sprachduktus von ihr ausgedrückt – etwas schon sehr auch lernen mussten! Frau Merkel ist fraglos nicht dumm, auch wenn sie uns mehr und mehr als der personifizierte Schwachsinn erscheint, den Deutschland und die Welt mit ihrer Politik ertragen muss.

Auch im Fall der afrikanischen Völkerwanderung ist Merkels Orakel gerade wieder in Aktion getreten.

Über die geschichtliche Entstehung des Individualismus und seine normative Wendung lehrt ein Polithistoriker:

Das Problem am Individualismus ist ja seine Zweideutigkeit. Schon Max Weber meinte, die Sozialwissenschaft müsse aufgrund der Tatsache, dass soziales Handeln empirisch immer auf den “einzelnen Funktionär” zurückgeführt wird, mit Notwendigkeit individualistisch sein, ohne dass deshalb damit eine individualistische Wertung verbunden wäre.

Die Hochwertung des Individuums gegenüber Ganzheiten und höheren Wesenheiten geschieht zwiefach: erstens durch den Abbau universalistischer/normativer Ansichten von Volk, Religion, Gemeinschaft usw., zweitens im Erleben der Eigenheit, einem Erlebnis, welches entweder nach schweren Krisen (Krise der attischen Demokratie und Pest zur Zeit des Peloponesischen Krieges; Bundesgenossenkriege und Bürgerkriege in der späten römischen Republik) oder under besonders günstigen Umständen (Pax Romana unter Augustus; das, im Gegensatz zum 17., relativ friedliche 18. Jhdt; alle Gründerzeiten, Wirtschaftswachstum…) gedeiht. Ist der Individualismus normativ, d.h. in der gesellschaftlichen Sittlichkeit, Höchstwert und letztes Wort, darf man die Gesellschaft getrost einen Sauhaufen nennen, dem kein besseres Schicksal widerfahren kann, als das über ihn hinweg regiert wird, gut oder schlecht ist völlig egal, eben weil er es nicht wert ist, gut regiert zu werden.

Die AfD will klagen. Innenminister DeMaizière stimmt zu und räumt ihr Chancen ein. Zu den Rechtsfolgen gehört neben finanzieller Besserstellung homosexueller Paar und ihrem Adoptionsrecht eine Änderung des Bürgerlichen Gesetzbuches geändert vom schlanken Wortlaut “Die Ehe wird auf Lebenszeit geschlossen.” in die Tautologie: “Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen.”

Nicolaus Fest fasst prägnant zusammen, was am schwarzen Freitag den 30. Juni geschah.

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© 2017-06-30 Hartmut PILCH