PILCH Hartmut 2017-06-12/24.6

Nachrichteneingänge und öffentliche Gedanken

Heute am Samstag der als Kalenderwoche 25 bekannten 24. Woche des Jahres, dem 12. Juni 2017, treffen hier vielleicht Nachrichten und Anregungen ein, für die diese öffentliche Tagebuchseite zum Thema PILCH Hartmut als erste Anlaufstelle zur Weiterverarbeitung dienen kann.

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Kein Sommerloch im Sprachmittlergewerbe

Eine Dolmetscheragentin stellt schon ein Sommerloch fest. Eine zweite sieht davon noch keine Spur. Auch bei mir ist eher noch Hochsaison.

Massenpsyche kommt vor Ideologie und Recht

Egal ob deutsche Bankvorstände, Forschungszentrengründer oder Ministerialbeamte in München oder Berlin: sie folgen alle scheinbar einem gemeinsamen Skript, dass sich in kurzer Zeit herausgebidet hat. China und Deutschland kämpfen gemeinsam für die Globalisierung, für offene Märkte, für Wettbewerb nach fairen Regeln auf Augenhöhe. Dieser globale normativen Individualismus hat nach 1945 für Frieden, Freiheit und Wohlstand gesorgt. Aber er ist von Nationalismmus, Populismus uvm bedroht, weil große Bevölkerungsgruppen sich abgehängt fühlen. Durch seinen Auftritt in Davos hat Präsident Xi sich auf die Seite der Globalisierung gestellt. So die Märchenerzählung, der alle gemeinsam folgen. Sie ist schön vage. Sie hält eine Gemeinde auf Kurs. Inzwischen gibt es vielleicht anderswo konkurrierende Massenpsychen.

Der normative Individualismus bildete sich in den 60-70er Jahren heraus. Er findet in den Menschenrechten, wie sie die Universelle Erklärung von 1948 ausdrückt, einen mustergültigen Ausdruck. Allerdings hatte die Universelle Erklärung der Menschenrechte von 1948 noch nicht diese Bedeutung. Sie fügte sich vielmehr in einen eher kollektivistischen Zeitgeist ein. Sie zielte auf starke Partizipation und Verteilungsgerechtigkeit innerhalb von Nationalstaaten. Der durch Bürgerrechte regulierte Nationalstaat sollte von Natur aus friedlich sein und durch innere Befriedung Tendenzen zu Diktatur den Boden entziehen. Auf die Universelle Erklärung folgte eine Reihe von Nationengründungen. Befreit wurden nicht Individuen sondern Völker. Als Vorlage dienten die Worte der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, die ebenfalls ein neues Volk begründete und für souverän erklärte. Doch die neuen Nationen der dritten Welt brachten gruselige Kleptokratien und Diktaturen hervor. Die mit dem national-sozialem Kollektivismus verbundenen Hoffnungen wurden enttäuscht, und es blieb ein normativer Individualismus übrig. Statt Systemfragen zu stellen, wollte man die Welt Mensch für Mensch retten. Der Einzelfall sollte zählen. Wie Pro Asyl sagt.

Das Menschenrechtsparadigma ist letztlich eine ideologisierte und verrechtlichte Form der bürgerlichen Höflichkeit. Man will niemals den Finger in die Wunde legen. Nichts sagen, was verletzen könnte. Stets ausgleichen. Verantwortung immer nur denen zuweisen, die sie tragen können. Den Sorgenkindern verbal sehr nett begegnen. Ansonsten sie aber auch gerne übergehen und vergessen. Es sei denn ein Videojournalist richtet seine Kamera darauf. Dann zählt wieder der Einzelfall. Und schuld sind diejenigen, deren Staatswesen einigermaßen funktioniert. Grenzen haben verschwinden. Das Bürgertum ist stets politisch feige gewesen. Der bürgerliche Humanitärstaat wird 1967 auf Selbstabschaffung programmiert. mit der Ausweitung des Nichtzurückweisungsprinzips der Genfer Konvention auf die ganze Welt ist das Todesurteil über Europa gesprochen. Aber darüber spricht man nicht. Sogar Asylkritiker sprechen darüber nicht. Sie sprechen allenfalls von islamischen Terroristen, die es auszusperren gilt, oder von einer Mauer, die es höher und fester zu bauen gilt. Auch die Abtrünnigen, die aus der normativ-individualistischen humanitär-globalistischen Massenpsyche ausbrechen, folgen den Regeln der Massenpsyche. Auch bei ihnen bildet sich eine emotionsgesteuerte Massenpsyche heraus. Über die Genfer Konvention oder die Minorisierung der weißen Amerikaner (und Europäer) zu reden, ist emotional unangenehmer. Nur was emotional als Massenpsyche im Sinne von Gustave Le Bon funktioniert, ist eine politische Kraft.

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/phm/17/06/12
© 2008-03-07 Hartmut PILCH