Ostasien-Visitenkarten für Deutsche

Auftritt in Chinesisch, Japanisch und Koreanisch muss Chefsache sein

Visitenkarten sind ein erster Schritt zur mehrsprachigen Identität. Sie entstehen nicht durch Übersetzung vorhandener Visitenkarten. Vielmehr muss die mehrsprachige Identität neu geschaffen und danach bewusst gepflegt werden.

Wir übersetzen Ihre Visitenkarten ins Chinesische oder Japanische und können diese bei Bedarf auch drucken lassen. Für den Drucksatz können wir den Text in eine vorhandene Datei setzen oder die Visitenkarte komplett neu setzen.

Beispiellieferung einer Visitenkarte “Bürowelten voll Fantasie”

Visitenkarten kann man nicht unbedingt Zeile für Zeile übersetzen.

In der Anordnung der Zeilen selbst stecken teilweise Sprachkonventionen, die nicht in beiden Sprachen funktionieren.

Bei der nachfolgenden maximal japanisierten Version ist es zu empfehlen, eine Seite der Visitenkarte japanisch und eine deutsch zu bedrucken.

Hier ist sogar die Postanschrift japanisiert, was das Verständnis ihrer internen Struktur (z.B. Aussprache der Ortsnamen) erleichtert. Für den wirklichen Gebrauch wird dann aber die deutsche Version auf der anderen Seite der Visitenkarte benötigt.

Deutsch Japanisch Anmerkung
Meisner マイスナー Unverbindliche Lautwiedergabe
Bürowelten voll Fantasie 夢を膨らます事務の世界 Der Spruch klingt nun auf Japanisch besser als auf Deutsch. In der japanischen Werbung der Meisner AG wird er aber vermutlich nicht verwendet, da diese kein richtiges Japan-Sekretariat hat welches für konsequenten japanischen Sprachgebrauch sorgen könnte.
Büroservice Krämer / Zweigniederlassung der Meisner AG mit Sitz in Maillingen マイスナー株式会社マイリンゲン支店 / クレーマー氏事務所サービス Reihenfolge ist umzudrehen: im Japanischen kommt das Ganze vor dem Teil. Japanisierte Unternehmensnamen sind als Illustration zu verstehen. Im Handelsregister stehen sie nicht.
Markus Blaumann / Vorstand 取締役 / マルクス・ブラウマン Reihenfolge ist umzudrehen: im Japanischen kommt der Titel vor der Person
Meisner AG マイスナー株式会社 Die Übersetzung dient hier nur der Illustration. Um den Namen im Handelsregister zu finden, braucht man das deutsche Original.
Pfeiffelestraße 28 / 48907 Maillingen 住所: ドイツ国・第48907区マイリンゲン市・プファイフェレ街・28棟 Japanische Adressen werden vom Ganzen zum Teil hin geschrieben. Die Konvention, wonach man zunächst den Namen der Firma und dann vom Teil zum Ganzen hin Adress-Elemente schreibt, wird im japanischen Kontext nicht verstanden. Daher wird hier zunächst ein Element “Anschrift: “ (“住所: “) vorangestellt. Die Anschrift selbst beginnt mit dem japanischen Äquivalent von “Deutschland”, und die Bestandteile sind in je einen lautwiedergebenden (“mairingen” = Maillingen) und einen bedeutungswiedergebenden Teil (“Stadt”) gegliedert.
Tel. 09071 400 407 電話: 0049-9071-40040-7 Parallel zu “Anschrift: “ kommt nun “Telefon: “. Der Nummer wird das internationale (von Japan aus verwendbare) Präfix vorangestellt
Fax. 09071 400 408 ファクシミリ: 0049-9071-40040-8 Ebenso. Die Nummern werden übersichtlicher gruppiert.
E-Mail: mblaumann@meisner.de 電子メール: mblaumann@meisner.de Nur hier genügt “Übersetzen” im engen Sinn.

Illustration und Ritual, nicht Übersetzung

Wie man hier sieht, geht es bei der Visitenkarte fast überhaupt nicht darum, etwas zu übersetzen. Vielmehr besteht ihre wesentliche Funktion darin, die in der Orginal-Visitenkarte enthaltene Information noch einmal zu verpacken und dadurch für den Rezipienten transparenter und eingängiger zu machen (Illustrationsfunktion). In zweiter Linie lässt man Visitenkarten übersetzen, um zu signalisieren, dass man die Kultur des Gegenübers schätzt, gerne damit spielt und sich gerne damit schmückt (rituelle/ästhetische/dekorative Funktion).

Wir verpacken die Bedeutungen des Originals ein zweites Mal in einem für das japanische Zielpublikum leichter verstehbaren Idiom. Dennoch bleibt die ursprüngliche Verpackungsform die maßgebliche. Denn eine Visitenkarte transportiert im wesentlichen nicht Bedeutungen sondern Zeichen. Es kommt weniger darauf an, welches Haus mit der Adresse bezeichnet wird, als wie sie zu schreiben ist (damit der Postbote das Haus findet). Daher sind Visitenkarten nicht im strengen Sinne übersetzbar.

Beispiellieferung Museumsdirektor

Hier ein weiteres Beispiel einer gelieferten Visitenkartenvorlage:

ドイツ鉄道博物館長
ライナー・グルーネルト
住所: ドイツ国53274区バウメン市マリア通り170棟ドイツ鉄道博物館経営管理部境内
電話: +49-120-8458-180
ファクシミリ: +49-120-8458-221
携帯電話: +49-172-95628331
電子メール: reiner.grunert@bahnmuseum.de
ワェブサイト: http://www.bahnmuseum.de

Gegenüber

  • Innerhalb transliterierter (in Katakana geschriebener) Namen haben Leerzeichen keinen Sinn – sie sind entweder zu streichen oder durch mittige Punkte zu ersetzen
  • “Marienstraße” wird zu “Maria Toori”, nicht “Marien Toori”. Das Genitivsuffix -en ist ein syntaktisches Mittel innerhalb des Deutschen und hat daher in einer japanischen Transliteration nichts zu suchen
  • Die Worte “Bahnmuseum / Verwaltung” sind Teil der Adresse
  • In den Telefonnummern hat (0) keinen Platz, funktionslose Lücken und Schrägstriche sind zugunsten einheitlicher (und sparsamer) Verwendung des Bindestriches gestrichen
  • In der E-Mail-Adresse hat deutsche Großschreibung keinen Sinn
  • Eine Webpräsenz ist eine getrennte Kategorie, also “Web:” o.ä. davor, auch wenn es im Original nicht so steht

Letztlich gehören Visitenkarten in einen größeren Kontext der Identitätspflege. Identitätspflege ist letztlich Chefsache. Der Chef oder sein Vertrauter kann mit den Details des “Japan-Sekretariats” einen externen Sprachendienst beauftragen. Egal ob intern oder extern, der Chef muss sich der ganzen Problematik der Mehrsprachigkeit bewusst sein und dafür sorgen, dass alle mit seiner Unternehmensidentität zusammenhängenden Daten auffindbar bereit gehalten werden.

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