Wohin treibt (uns) die Türkei?

Welchen Preis zahlen wir für Kooperation in Migrationskrise?

Wie stark ist Erdoğan in Erdölgeschäfte mit Dschihadisten involviert? Wer steckt hinter dem Flugzeugabschuss und Pilotenmord in Syrien? In welchen Krieg ziehen sie uns hinein? Wie weit ist die Türkei von europäischen Ordnungsvorstellungen entfernt? Wie ernst sind ihre Reden über Kooperation mit der EU in der Migrationskrise und EU-Beitritt zu nehmen?

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Neuer Türkisch-Russischer Krieg?

Was steckt hinter dem Abschuss eines russischen Flugzeuges durch die Türkei? Gibt es hinter der scheinbaren Unvernunft eine andere Vernunft? Wie kann ein mit Erdoğan verbündeter Politiker der Grauen Wölfe auf das Kriegsverbrechen seines Sohnes, der sich die Erschießung des abspringenden Piloten über syrischem Territorium zuschreibt, stolz sein? Kann Erdoğan es sich leisten, am Nasenring in internationale Krisen gezogen zu werden?

Türken neigen dazu, sich Arabern überlegen zu fühlen. Gestützt wird dies von einer osmanischen Tradition. In Deutschland können sie vielleicht die neu einwandernden arabischen Glaubensbrüder instrumentalisieren. Erdoğan hat erst kürzlich in vulgärer Weise den Fall Aylan genutzt, um die Europäer, die keine Masseneinwanderung wollen, als Unmenschen darzustellen. In der türkischen Presse war teilweise auch eine Variante zu lesen, wonach die Kuffare besonders inhuman sind. Deutsch Türken zeigten sich sets besonders stolz auf die millionenfache Lagerhaltung von syrischen Arabern in der Türkei. Ein politisches Kalkül, diese Millionen nach Europa zu schicken, war mit den Händen zu greifen. Die “Migrationswaffe” ist vor allem für Erdoğan eine Waffe. Auch bei der Aufeinanderhetzung von Europa und Russland, scheint Erdoğan am Drücker zu sitzen. Wie spielt er mit den USA zusammen? Können Araber in Deutschland zur fünften Kolonne der Türken werden, oder verrechnet sich der Lider da ähnlich wie bei manchen anderen neoosmanischen Träumen? Gibt es da ein rationales Kalkül oder vor allem präpotenten Chauvinismus?

Angela Merkel will der Türkei jährlich 1/2 Million Flüchtlinge abnehmen und über Europa verteilen. Selbst wenn die Türkei loyal kooperieren sollte, werden andere, die dann nicht legal immigrieren können, einfach die Route über Libyen nehmen. Sind Merkel & Co besonders scharf auf EU-Migrationsquoten oder ist es mehr Erdoğan, der darauf aus dem bekannten Kalkül heraus besteht?

Wohin treibt die Türkei nach der Eliminierung der kemalistischen Garantoren?

Rechtsstaat und Demokratie waren in der Türkei fragile Gebilde. Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk baute einen säkularistisch-europhilen Nationalrepublikanismus als Grundlage der Identität und Verfassung der modernen Türkei auf, die periodisch von einem kemalistischen Militär gegen gefährliche demokratische Politiker geschützt werden musste. So zuletzt durch den Militärputsch von Kenan Evren Anfang der 80er Jahre. In den 90er Jahren kamen wieder gefährliche islamistisch geneigte Politiker an die Macht, die im Bündnis mit der EU das Militär gefügig machten und damit die säkularistisch-europhilen Bindungen der Türkei lockerten, um stattdessen wieder stärker an Islam, Panturkismus und osmanische Orientierung anzuknüpfen. Zugleich spielte man weiterhin mit der EU und einem hypothetischen EU-Beitritt, um Interessen des Landes und seiner Herrschenden zu fördern. Man sieht in Diskussionen bei DTN stets, dass Erdoğan eine sehr starke und lautstarke Gefolgschaft unter Deutschtürken hat, die schnell Andersdenkende als Verräter niederschreit. Die wesentlichen türkischen Parteien sind kaum als demokratisch zu bezeichnen. Erdoğan kämpft auch offen gegen Assimilation von Auslandstürken und Unter Deutschtürken ist der Anteil der Anhänger undemokratischer Parteien höher als in der Türkei.

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© 2015-12-12 Hartmut PILCH