Notierenswertes am 18. Juni 2012

Hartmuts Betabloggereien des Tages
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Griechen haben für weitere Transferzahlungen aus dem Norden gestimmt. Bekleidungsvorschriften chinesische Schulen einschließlich Hochschulen.

Wiederholt sich Brünings Sparpolitik?

Den Brüning-Vergleich brachte kürzlich Helmut Schmidt im Interview mit Il Sole 24 (italienische Wirtschaftszeitung). Wenn Super-Europatrioten ihren Zeigefinger mahnend gegen Deutschland erheben, darf dieser Vergleich wohl nicht fehlen.

Joschka Fischer ging gegenüber Corriere noch weiter und sprach direkt von einer Verantwortung Deutschlands für eine dritte Zerstörung der europäischen Ordnung.

Thilo Sarrazin, dem auf diese Schuldrhetorik hingewiesen zu haben zum Vorwurf gemacht wurde, scheint die italienischen Reden von Fischer und Schmidt noch gar nicht zu kennen.

Auch heute wimmelte es in einem italienischen Forum zu einem Artikel, in dem Merkel wie schon oft sehr vulgär attackiert wurde, an Vorwürfen genau dieser Art. Sie haben sich in letzter Zeit wohl eingebürgert.

Schulkleidungsvorschriften drücken Respekt vor dem Lernen aus

An der Übersetzungshochschule Xi’an müssen (männliche und weibliche) Studenten zwar keine Burka tragen, aber Kleider dürfen nicht kürzer als bis zu den Knien gehen, Haare dürfen nicht gefärbt werden, und es muss auf ein gepflegtes Äußeres geachtet werden, welches Respekt vor dem Lernen und der Lehreinrichtung signalisiert und Ablenkungen davon vermeidet. An den Schulen der Minderjährigen gilt dies erst recht.

Unsere Pädagogen haben sich vor ein paar Jahren immerhin mal dazu durchgerungen, über Schuluniformen zu diskutieren. Aber dabei ging es, in Konformität zum Geist von 1968, vor allem darum, einen Wettbewerb der kommerziellen Statussymbole zu vermeiden. Es war allerdings nicht das erste mal, dass die zuvor attackierten Werte über die Hintertür wieder kamen. Geschehen ist dies etwa auch beim Kampf der Feministinnen gegen Pornographie.

Krise auf nach Bundestagswahl vertagt?

Die Griechen haben für weitere Transferzahlungen aus dem Norden gestimmt.

Syriza ist jetzt fast so stark wie ND. Nach der nächsten Krise bilden sie die Regierung. Bis dann wird Deutschland noch tiefer reingeritten und erpressbarer. Samaras kann jederzeit durch Drohen mit Regierungsauflösung Wohlverhalten erzwingen. Freuen kann es die Griechen und vielleicht Merkel/Pofalla, die den Offenbarungseid auf nach der Wahl verschieben können.

Wirklich abzuwenden wäre die Katastrophe nur durch ein Wirtschaftswunder. Dafür sind aber kaum Grundlagen zu erkennen.

Nicht nur ist nicht zu sehen, wie Griechenland eurotauglich werden kann. Die europäischen Nationen insgesamt schaffen seit Jahrzehnten ihre Substanz ab. Etwa gegenüber China besteht kaum ein Vorsprung technischer, organisatorischer oder kultureller Art.

Die verbleibende Kraft Europas ist ein Erbe ferner Epochen, in denen die heute prominenten Werte kaum eine Rolle spielten. Ein nachhaltiges Modell zur Reproduktion von Wettbewerbsfähigkeit erscheint nicht einmal denkbar.

Wo privates Kapital nicht investiert, können auch steuer- und schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme überschuldeter und überbesteuerter Staaten kaum etwas reißen.

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© 2006-02-19 Hartmut PILCH