Notierenswertes am 17. Juni 2012

Hartmuts Betabloggereien des Tages
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Wahlen in Griechenland, Volksabstimmung in München, Notizen neben der Hauptarbeit

Deutschlands Interesse bezüglich Eurokrise im Ausland ohne Stimme

Dieser Artikel sollte in Fremdsprachen übersetzt werden.

Deutsche Politiker wie Joschka Fischer und Helmut Schmidt, die in Italien zu Wort kommen, vertreten nur europatriotische Standpunkte gegen Deutschland. Auch Jens Weidmann kann nur als Euro-Superpatriot Gehör finden und dabei an deutschen Interessen retten, was zu retten ist, solange nicht auch die Nachbarn zu solchen Euro-Superpatrioten werden.

Die NYT erklärt treffend, warum Linksradikalismus aus griechischer Sicht heute nicht unbedingt eine schlechte Wahl ist.

Hier wird Andreas Papandreou als Vater der griechischen Misere ausgemacht. Ich erinnere mich, wie ich 1981 als Oberstufenschüler seinen demagogischen Wahlkampf vom “Großen Wandel” in griechischer Sprache verfolgte und aufgeregt mit allen Leuten, mit denen ich damals mein Griechisch üben konnte, vor der ruinösen Politik warnte, zu der das führen würde.

Als Griechenland dem Euro beitrat, war die Katastrophe längst offensichtlich vorprogrammiert.

Geistiger Tschekismus

Ein Forendiskutant, der die von mir zitierten Autoren Konrad Löw und Gustave Le Bon mit braunen Dreck zu beschmieren versuchte, rechtfertigte sich:

“Schwachsinn der schädlich ist gehört nur einmal GANZ KLAR gestellt und bei gerechter Beurteilung dann entsorgt, damit er dann zum Wohle ALLER keinen Schaden mehr anrichten kann.”

Meine Antwort hierauf:

Genau das meinte ich mit geistigem Tschekismus. Der Tschekist hat selber nicht die geistige Kraft, um sich mit möglicherweise nicht ganz perfekten Texten auseinanderzusetzen und diesen etwas abzugewinnen. Seine primäre Orientierung ist eine politische. Er hat in einem Kampf um Hegemonie von Feindbildern zu dienen. Deshalb muss er Resourcen des Gegners abknallen und Texte, die dieser zitieren könnte, irgendwie beschmieren. Das ist viel wirtschaftlicher als zivilisierte Diskussionen. Es lässt sich auch mit billigem Bodenpersonal bewerkstelligen.

Du sollst keine Feindbilder neben meinen haben

Einmal etablierte Feindbilder lässt sich niemand gerne durch neue Feindbilder stören. Deshalb müssen die neuen klein geredet werden.

Die linke Ideologie beruht darauf, die einflussreichen Kreise des Inlands zum Klassenfeind zu machen. Sie duldet keine anderen Feinde neben den ihren. Die einmal etablierten Feinde sind an allem Elend der Welt schuld.

Der Islam ist wiederum, wie seine Vertreter nicht müde werden zu betonen, nie an etwas schuld, nie für etwas verantwortlich. Wenn etwas in seinem Bereich schief geht, lag es immer an falschen Koran-Übersetzungen oder lokalen patriarchalischen Traditionen.

So werden sich Linke und Islamisten schnell einig.

Günter Wallraff bekannte kürzlich bei einer Podiumsdiskussion, die ich ins Chinesische simultandolmetschen durfte, dass er sich 1989 sehr erleichtert fühlte, weil ab dann der Gruppendruck unter den Linken, zu denen er sich rechnete, nachließ, die Zustände im Osten oder mit diesem verbündeten Diktaturen beschönigen zu müssen. Natürlich ging es um Feindbildkonkurrenz. Politik ist durch Feindpositionierung definiert. Man kann es, wenn man dieser folgt, nicht zulassen, dass konkurrierende Feindbilder Gewicht gewinnen.

Kaum echte Unterstützung für Thilo Sarrazin im Web

Auf Facebook und in Web-Auftritten wird Thilos Name immer nur von Leuten bemüht, deren Interesse viel enger als seines ist und die ihn nicht wirklich unterstützen sondern vereinnahmen.

Ich könnte es gut verstehen, wenn diese Unterstützer ähnlich wie schon einmal Pro Deutschland von ihm Abmahnungen bekämen.

Wirklich gebraucht würde Unterstützung durchaus. Diese muss sich aber gerade nicht auf die Marke “Thilo” berufen. Es würde genügen, die Argumentationen aus “Deutschland schafft sich ab” zu verfeinern und in eigenem Namen gegen die Schlammschlacht zu verteidigen, die nach wie vor mit dem Ziel geführt wird, diese Marke langsam aber sicher in den Dreck zu ziehen, ohne sich einer wirklichen Diskussion stellen zu müssen.

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