Selbstachtungswettbewerb der Massenmordopfer

Genozidverharmlosungsverbote müssen auch Deutsche schützen
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Frankreich stellt Genozidverharmlosung unter Strafe. Türken ärgern sich, Armenier freuen sich. Dass nach 1945 Millionen von Deutschen Genozidopfer wurden, ist allerdings kaum bekannt, weil es gerne geleugnet und verharmlost wird. Diejenigen, die in Dresden eine “Nazidemo” verhindern wollen, könnten es bald mit dem Strafrecht zu tun bekommen.

Antideutscher Reim von Wolfgang Neuss

ich weiß nicht, es läßt mich nicht ruhn

was kann ich wirklich für Europa tun?

und wenn Du mich einen Landesverräter nennst

das beste für Europa wäre

wenn Frankreich bis an die Elbe reicht

und Polen direkt an Frankreich grenzt.

AntiXXXXXXscher Reim aus dem Dunstkreis von Wolfgang Neuss

Ich weiß nicht, es lässt mich nicht ruhn

was kann ich für den Weltfrieden tun?

und wenn du mich einen Antisemiten nennst

das beste für die Welt wäre

wenn Jordanien bis ans Mittelmeer reicht

und Ägypten direkt an Jordanien grenzt.

Ende der Narrenfreiheit?

‎“Satire darf alles, nur nicht herabsetzend sein” sagt der Vorsitzende des Zentralrats der Beleidigten. Woher kommt diese Weisheit? War Titanic jemals nicht herabsetzend? Wie war das mit den Ostfriesenwitzen? Oder mit diesem hier?

Der kleine Achmed hat heute seinen ersten Schultag in Bayern.

Bereits nach einer Stunde schlagen alle Schulkameraden vor, daß Achmed jetzt Seppi heißt, weil er jetzt ja ein richtiger Bayer ist.

Achmed geht überglücklich nach Hause und ruft: “Mami, Mami, i bin jetzt a Bayer und heiß Seppi.”

Seine Mutter haut ihm rechts und links eine rein und schreit: “Nein, du heißen Achmed, du sein ein Türke.”

Der kleine Achmed verzieht sich ganz traurig in sein Zimmer und wartet, bis sein Vater heimkommt.

Er hört die Türe gehen, springt aus seinem Zimmer und ruft: “Papi, Papi, i bin jetzt a Bayer und heiß Seppi!!” Sein Vater haut ihm rechts und links eine rein und schreit: “Nein, du heißen Achmed, du sein ein Türke.”

Am nächsten Morgen läuft Achmed schnell zur Schule.

Seine Freunde fragen ihn: “Und Seppi, na erzähl, wia war denn dei erster Omd ois Bayer?” Achmed antwortet: “Des kennt ihr eich ned vorstejn. Kaum bin i a Bayer, scho hob i a Schlägerei mit zwoa Türken ghabt!!”

Beim Wettbewerb im Beleidigtsein, welches sich in der Schärfe der verhängten Maulkörbe bemisst, streben die in Deutschland verbandsmäßig verfassten Türken nach oben. Den Status der Gegenstände des folgenden Witzes haben sie jedoch offenbar noch nicht erreicht:

Der Jude betrügt.

Der Armenier betrügt den Juden.

Der Grieche steckt sie alle beide in die Tasche.

An diesen alterwürdigen Spruch früherer Generationen erinnerten sich im Zusammenhang der Eurokrise noch ein paar Leute. Heute gehört er nur einer aussterbenden mündlichen Humortradition an.

Schon die stereotypisierende Form “der Jude” in einer Twitternachricht genügt heute schon fast, um eine politische Karriere zu beenden. Aus dem Verkehr gezogen wurden in letzter Zeit auch Ausdrücke wie “Neger”, “Zigeunerschnitzel”, “Mohrenkuss”. Neuerdings steht das Schwarzfahren auf der Unwörterliste. Bei der juristischen Umsetzung hat wieder Frankreich die Nase vorn.

Es gibt für die Verbandstürken ebenso wie für künftige Zentralratsgermanen noch viel zu tun. Beim Wettbewerb um den höchstmöglichen Opferstatus nicht ins Hintertreffen zu geraten, ist eine Frage der Selbstachtung und des Existenzwillens.

Vergangenheitsbewältigung nur aus Feigheit?

Es hat keinen Sinn, aus Angst vor Aufrechnung die Hinweise auf die die von millionenfachem Massenmord begleiteten Vertreibungen der Ostdeutschen oder auch auf die gezielte Massentötung von Zivilisten in Dresden zu scheuen.

Sehr aufschlussreich zu diesem Thema sind die Studien des amerikanischen Professor R.J. Rummel über Demozid, die auch dem Fallbeispiel der Ostdeutschen ab August 1945 ein Kapitel widmet.

Wie zu erwarten stieß er auf heftige Hassausbrüche derer, die es gar nicht mögen, wenn jemand über die Leichen redet, die sie noch in ihren Schränken haben. Ähnliche Ausbrüche kann man auch auf den Diskussionsseiten der heiß umkämpften Wikipedia-Artikel zu diesem Thema finden.

Das Buch “After the Reich” britischen Historikers Giles Macdonogh spricht wie selbstverständlich von dem “Genozid an den Deutschen”. Es gibt dazu eine recht umfangreiche aber wenig bekannte Literatur. Man kann sie künftig wohl erst recht nur verschweigen, denn vor den neuen Leugnungsstrafvorschriften müssen eher ihre Kritiker als sie selbst sich in Acht nehmen.

An deutsche Opfer erinnern nur Nazis

Am 13. Februar findet alljährlich eine Demonstration zur Erinnerung an die Opfer der auf Tötung möglichst aller Einwohner zielenden Bombenangriffe auf die industrielose Flüchtlingsstadt Dresden in der Endphase des Krieges statt.

Wer dort demonstriert, weiß ich nicht, aber es müssen wohl “Neonazis” sein, und deren Demonstrationen sind bekanntlich “Aufmärsche” und daher nicht vom Demonstrationsrecht gedeckt. Und ihre sonstigen Bürgerrechte betreffend stellt Agathe die Gute unter tosendem Forums-Applaus fest:

Geschichtsrelativierung und Verharmlosung der NS-Diktatur (und darum geht es bei dieser Veranstaltung) ist keine Meinung, es ist ein Verbrechen!

Wer an deutsche Opfer erinnert, betreibt natürlich das Spiel der “Relativierung deutscher Taten”, denn Opfer muss man, sofern sie Deutsche sind, immer gegen Täter aufrechnen. Allein daraus ergibt sich, dass in Dresden nur Nazis demonstrieren. Wahrscheinlich ist es sogar wirklich so, dass nur ein hartgesotten “heimattreuer” Kern dort den Spießrutenlauf wagt.

Diese Logik gilt seit der Niederlage von 1945. Dem militärisch und moralisch am Boden liegenden Deutschland musste man jeden Gedanken an eine Revanche gegenüber den 1945-49 statt findenden genozidalen Verbrechen an Deutschen gründlich austreiben. Wie Wolfgang Neuss zu Recht formuliert, diente dies einem kontinentalen Ziel, nämlich der Wahrung des Friedens in Europa.

Es versteht sich andererseits von selbst, dass eine so einseitig instrumentelle “Vergangenheitsbewältigung” sich nicht ewig aufrecht erhalten lässt. Sterben muss entweder diese Heuchelei oder das Volk, das sich ihr unterwirft. In letzter Zeit ist letztere Alternative zu einem immer realeren Szenario geworden. Die Heuchelei nimmt indes zunehmend krankhafte Züge an.

CDU-Mann entschuldigt sich für Kritik an Antideutschen

Freymann hat sich nicht vergriffen. Für meinen Geschmack war er noch zu politisch korrekt. Es ist ein Gebot der Selbstachtung und des Existenzwillens, dass man bezüglich der Massentötungen von Zivilisten des eigenen Volkes das gleiche verlangt, was Juden, Armenier und viele andere auch verlangen. Die CDU-Parteioberen, mit denen Freymann hier Ärger bekam, bekämen in Frankreich oder in der Türkei womöglich selber Ärger mit dem Strafrecht.

Multikulturalisierter Majestätsbeleidigungspragraph?

Die neuen Leugnungsparagraphen passen rechtssystematisch schlecht in das Strafrecht.

Vielleicht sind sie als multikulturelle Nachfahren der alten Pragrafen über die Beleidigung der Flagge oder des Souveräns, z.B. Türkentums, einzuordnen. Unter deutschen Strafrechtlern kursierte deshalb kürzlich der Vorschlag, das neue Delikt der Auschwitzleugnung als Angriff auf einen “Gründungsmythos” (Mythos in Sinne von Erzählung, Narrativ) der BRD einzuordnen. Von hier wäre es nicht weit zu einem universellen Mimosenschutz für eine bunte Vielfalt von Gruppen-Heiligtümern. Das entspräche dem Selbstverständnis einer Bunten Republik der geteilten Souveränität und konkurrierenden Loyalitäten.

In Deutschland werben im Moment vor allem Vertreter des Deutschtums für das französische Modell, weil sie hoffen, damit im Konkurrenzkampf mit den Vertretern des Türkentums zu punkten. Es wundert mich ein wenig, dass sie für diese zeitgeistkonforme und politisch korrekte Idee noch nicht mehr Unterstützer gefunden haben.

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© 2006-02-19 Hartmut PILCH