Heerschau der Humanitärfrömmelei erzeugt Eklats

Normativer Individualismus verdrängt Christentum

Die Heerschau aller Weinerlichen, Betroffenen und Empfindsamen entspricht auch diesmal in Leipzig den qualitativen aber nicht mehr den quantitativen Erwartungen. Margot Käßmann mit bunten Tiraden auf tosenden Applaus von 5000 EgalitärfrömmlerInnen.

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Die Heerschau aller Weinerlichen, Betroffenen und Empfindsamen in Berlin, Wittenberg und weiteren 5 Orten (“Kirchentag auf dem Weg”) entspricht den qualitativen Erwartungen.

Die quantitativen werden trotz Lutherjubiläum teilweise nicht erfüllt.

Da scheint ein Gebet angezeigt:

ElterX unser; das du bist im Trans-Queer-Himmel; Geheiligt werde dein Doppelname; Dein bunter Sozialismus komme; Muttis Wille geschehe; wie in der Dritten Welt so auch bei uns; Unsere tägliche Gehirnwäsche gibt uns heute; und vergib uns unsere freie Meinung; wie auch wir vergeben den IS-Schlächtern; und verführe uns nicht zu Populismus; sondern erlöse uns vom selbstständigen Denken; denn dein ist das Sozialamt, die Ummah und die Allwissenheit. Amen.

Schäuble mahnt zu Demut bei weltlichen Themen und Lernen von Muslimen

Wolfgang Schäuble sagt auf dem Kirchentag, der Islam gehöre zu Deutschland und Christen könnten vom Islam Tugenden wie Toleranz, Menschlichkeit und Gastfreundschaft lernen. Das Zusammenleben mit den Muslimen sei eine Gelegenheit, die Werte des Grundgesetzes zu leben sagte er unter Rückgriff auf die soeben verabschiedeten 15 Thesen des Breiten Bündnisses um Aydan Özoguz. Kurz zuvor hatten Muslime in Manchester einen Terror-Anschlag auf ein Pop-Konzert verübt. Kurz danach massakrieren Muslime in Ägypten einen Bus voller Christen. Auch Thomas De Maizière erklärt unbeirrt, wie der Islam Deutschland weiterhelfen kann.

Kurz vor der Heerschau verglich Wolfgang Schäuble die Flüchtlingsströme erneut mit Lawinen und erklärt sie zur unbeherrschbaren Gefahr. Von den Kirchen fordert er mehr Demut bei ihrem politischen Engagement. In weltlichen Fragen habe die Kirche nicht das Monopol auf Wahrheit. In der Demokratie könne jeder seine eigene Meinung haben. „Das verstehen diejenigen oft nicht, die sich aus tiefer Glaubensüberzeugung äußern.“ Auch CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn fordert die Kirchen auf, sich aus der Tagespolitik zurück zu halten und sich auf ihre geistlichen Kernthemen zu besinnen.

Trotz gelegentlicher Geistesblitze konnte sich Doktor Schäuble offenbar nicht von seinen Staatsneurosen befreien.

AfD-Ausgrenzungsrituale

Unter heftigen Protesten und strengem Saalschutz konnte eine Podiumsdiskussion “Christen in der AfD?” statt finden, bei der Annette Schultner von der AfD von Buntstasi-KämpferInnen beharkt wurde. Die Münchner Rechtsextremismusexpertin Liane Bednarz, die sich seit ihrem Denunziationsbuch “Gefährliche Bürger” ganz darauf fokussiert hat, zu beweisen, dass sie eine echte “Konservative” wäre und all diejenigen, die Deutschland als Land der Deutschen erhalten wollen, hingegen bestenfalls Rechtspopulisten seien, griff auf dem Podium AfD-Persönlichkeiten wie Alice Weidel und Frauke Petry als falsche Konservative an, was man an ihrem lesbischen bzw geschiedenen Lebenswandel erkenne.

Käßmann-Nazirede

Zwar wurde die AfD nicht formell wie beim Katholikentag ausgeladen, aber sie wurde dennoch von den Gesprächsforen fern gehalten und mit Boykottaufrufen überzogen und von höchster Stelle nazifiziert. Die Landeskirche Hannovers berichtet:

Die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann hat in einer Bibelarbeit auf dem Kirchentag in Berlin die AfD angegriffen. Die Forderung der rechtspopulistischen Partei nach einer höheren Geburtenrate der “einheimischen” Bevölkerung entspreche dem “kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten”, sagte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin am Donnerstagmorgen. “Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‘Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht’”, kritisierte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter tosendem Beifall.

Käßmann verwies darauf, dass selbst sie als mehrfache Großmutter bereits türkischstämmige Mitschüler gehabt habe. Diese seien mittlerweile deutsche Eltern von deutschen Kindern.

Dass jene “deutschen Kinder” von “türkischstämmigen Mitschülern” nicht zu den “Einheimischen” gehören sollen, deren Geburtenrate die AfD heben möchte, ist nicht dem AfD-Programm zu entnehmen sondern bloße Unterstellung Käßmanns. Aber auch wenn die AfD vorgeschlagen hätte, geburtenfördernde Sozialtransfers auf Deutsche ohne nahen Migrationshintergrund zu beschränken, wäre es böswillig diffamatorisch, dies in Verbindung mit den Nürnberger Gesetzen zu bringen. Seine Heiligkeit der Dalai Lama durfte auf dem Kirchentag 2003 als Superstar auftreten und Sorge über die Minorisierung der Tibeter im eigenen Land ausdrücken, ohne dass jemand “braunen Wind” witterte.

Eine skandalisierende Lektüre, wonach jeder, der deutsche Großeltern hat, naziverdächtig ist, erzeugte viel Aufruhr im Netz, auf den auch Satiriker und Schaumschläger aufsetzen. Sobald man jemandem mit dem Vorwurf des “Rassismus” (hier gegen Deutsche) an den Karren fahren kann, verbreiten sich Nachrichten viral. Zur Höcke-Schandmal-Lüge, Petry-Schießbefehl-Lüge und Akif-KZ-Lüge gesellt sich nun offenbar die Käßmann-Nazivolk-Lüge. Aber die Diffamierungsspirale bleibt klein, weil hinter dieser Lüge keine bunten Leitmedien stehen. Umso eifriger bemüht sich die EKD, einen Fall von “Fakenews” zu konstruieren, der nach Maasregelung ruft.

Für einen Kirchenaustritt gibt es schon lange bessere Gründe als die weinselige ehemalige EKD-Ratsvorsitzende, die heute auch innerhalb der EKD nur ein spezielles Publikum anspricht. Käßmann nutzte ihre “Bibelarbeit” vor prallvollem 5000-Menschen-Auditorium für weitere linksbunte Tiraden. Im Evangelium sieht sie vor allem ein feministisches “Revolutionslied” für den “Sturz der Mächtigen und die Erhöhung der Niedrigen”. Aber es gibt auch böse Frauen wie “Alice Weidel und Marine Le Pen”, denen Käßmann “Rassismus, Sexismus, Hetze gegenüber den Schwachen” vorwirft.

Gender-Bischöfin Busse-Huber

Ähnlich wie Käßmann ist auch Bischöfin Petra Busse-Huber von normativem Individualismus und Dekonstruktion der Institutionen und Kollektive beseelt:

Die Kirche soll Menschen keine „normativen Vorgaben oder gut gemeinten Ratschläge“ zur Sexualität geben. Dafür plädierte die Vizepräsidentin des Kirchenamts der EKD, Bischöfin Petra Bosse-Huber (Hannover), bei einer Diskussion zum Thema „Selbstbestimmte Sexualität“ auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag am 26. Mai in Berlin. „Es ist meiner Überzeugung nach kein Schaden für die christliche Ehe, wenn die Kirche auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften segnet.“

Das biblische Zeugnis kenne mehr als eine Lebensform. „Es braucht noch viel theologische Arbeit, um die Bilder auszurotten, dass nach der Bibel Mann und Frau füreinander geschaffen wurden. Das ist weit entfernt vom exegetischen Befund im Alten und im Neuen Testament.“ Man müsse „mit geöffneten und gewaschenen Augen die Bibel neu auslegen“. Dabei gelte es, den „Familienbegriff sehr weit“ zu interpretieren und nicht in Stereotypen zurückzufallen, die „historisch so nie existiert haben“.

“Luther du mieses Stück Scheiße”

Eine Schweigeminute wird für ertrunkene Elendsflüchtlinge verordnet, aber nicht für die Opfer des importierten Terrors von Manchester, Berlin, Paris etc geschweige denn der importierten Kriminalität. Der wiederauferstandene Martin Luther wird rausgeworfen und hinter Mauern und Absperrungen von der weltvölkischen Volksgemeinschaft fern gehalten, zu der er mit seiner Gesinnung nicht passt. Auch der echte Martin Luther wäre hier unerwünscht gewesen, resümiert Petr Bystron. Die Buntjugend skandiert bei der Kirchentagseröffnung “Luther du mieses Stück Scheiße”.

Obama: Humanitäre Imperative vor Staatsrechtlichen Erfordernissen

Auf dem Kirchentag preist Obama Merkels Grenzöffnungspolitik mit dem Argument, dass alle Menschen gleich seien und ein Christenmensch Schutzsuchende jenseits der Grenze nicht schlecht behandeln dürfe. Damit setzt er genau bei den christlichen Reden an, mit denen Merkel sich 2015 rechtfertigte.

Allerdings sagt Obama auch, dass staatspolitische und humanitäre Erfordernisse gegeneinander abzuwägen seien. In Merkels buntem europäischen Wertesystem kommen erstere gar nicht vor. Nur subkutan (unter der Oberfläche) ging es 2015 es darum, das von europäischen Gerichten durchlöcherte Dubliner Asylsystem zu zerschießen, um den Weg für in Brüssel zentralisierte EU-Asylpolitik frei zu machen.

Auch Obama macht klar, dass staatspolitische Verantwortung und humanitäre Erfordernisse gegeneinander abzuwägen seien. In Merkels buntem europäischen Wertesystem kamen erstere vor 2 Jahren allerdings gar nicht vor. Wenn doch, so wäre das nicht mehr ihr Land, und Grenzen ließen sich ohnehin nicht aufrecht erhalten, hatte sie seinerzeit gesagt. Unter der Oberfläche ging es im Herbst 2015 aber auch um Staatspolitik, nämlich darum, das von europäischen Gerichten durchlöcherte Dubliner Asylsystem endgültig zu durchbrechen und den Weg für in Brüssel zentralisierte humanitäre Quotenplanwirtschaft frei zu machen.

Jürgen Fritz sieht sich in seinem Eindruck bestärkt, dass eine infantile christliche Moral heute ein großes Problem sei:

Sozialdemokratie ist Protestantismus ohne Gott – Protestantismus ist Sozialdemokratie mit Gott und Teil des Übels, weil er kein Kriterium liefert, wann es gilt, nicht friedlich, sondern wehrhaft zu sein.

Mir ist durchaus bewusst, dass dem Christentum ganz wesentliche Verdienste in der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte zukommen. Jörg Lauster, Professor für systematische Theologie und Religionsphilosophie, hat dies in seinem seinem sehr empfehlenswerten Buch Die Verzauberung der Welt – Eine Kulturgeschichte des Christentums wunderbar herausgearbeitet.

J. Fritz erzählt dann, wie Merkel es auf dem CDU-Parteitag 2015 geschafft hat, Christenmoral zu nutzen, um die Partei auf Linie zu bringen und zitiert aus “Die Getriebenen” von Robin Alexander S.178:

Der Kern ihrer Rede ist ein Appell an die Werte ihrer Zuhörer: „Die Idee einer Partei, die im C ihre Grundlage findet. Und das heißt, in der von Gott gegeben Würde jedes einzelnen Menschen.“ – Merkel spricht von der christlichen Vorstellung der Gotteskindschaft jedes Menschen, aus der die unverletzliche Würde jedes Einzelnen resultiert. Ihre Schlussfolgerung: „Das heißt für heute, es kommen keine Menschenmassen, sondern es kommen einzelne Menschen zu uns.“

Die Botschaft, der sich keiner ohne schlechtes Gewissen entziehen konnte, lautete:

Die armen Flüchtlinge, das sind doch auch Gottes Kinder, genau wie wir. Das sind unsere Brüder und Schwestern, denen wir unbedingt helfen müssen, die wir auf keinen Fall im Stich lassen dürfen. Das würde uns der liebe Gott niemals verzeihen.

Er erzählt dann eine Geschichte von einem unpolitisch-deppenhaften Christentum, das sich in einen unnatürlichen Pakt mit der weltlichen Macht begab, und sieht das Heil in einer Moralphilosophie, die aus kantischen Imperativen herleitet, wann man wehrhaft sein soll und wann nicht. Wie immer erhofft Fritz sich von der Moralphilosophie Kants ein universelles und auf überlegene Wissenschaft gegründetes System von Handlungsanweisungen, das der Welt Erleuchtung bringen soll. Wie so oft konzentriert er sich auf “Wehrhaftigkeit”, obwohl die Schwierigkeit, wie in Raspails Heerlager der Heiligen dargestellt, gerade darin besteht, zum Zwecke der kollektiven Selbstbehauptung Wehrlose zurückweisen zu müssen.

Die Egalitärbigotterie wirkt heute mehr durch das System der “Menschenrechte”, das sich gerne auf Kant beruft, als durch das Christentum. Der Nazarener hat gar keine politischen Forderungen erhoben. Er spricht nur vom Wert des Menschen vor dem jenseitigen Richter. In den “Menschenrechten” ist heute hingegen all das wovon Obama da redet kodifiziert und institutionalisiert. Die Niederdrückung staatsrechtlicher Erfordernisse durch humanitäre erfolgt auf dem Wege des Humanitärrechts, insbesondere GFK und EMRK. Wer sich nur an den Nazarener heranwagt, nennt nicht wirklich Ross und Reiter.

Eine Psychologin merkt an:

In den Lehren Jesu liegt keine Kuschelromantik. Darin geht es um harte Facts des Selbst-Erkennens. Und es geht in diesen Lehren auch um das Erkennen tieferer Zusammenhänge von Ursache und Wirkung (in der Entwicklung des weiteren Weges, der in dieser Kausalität erfolgen wird). Ich bin fast sicher: Jesus hätte die Grenzen geschlossen, weil er befunden hätte: Menschen in starke Abhängigkeit zu bringen und darin, dass man ihnen eine Existenzgrundlage vorgaukelt, die sie jedoch ohne Vollsubventionierung eh nicht haben, wäre ein grundverkehrter Weg. Jesus hätte garantiert dazu aufgefordert, dass diejenigen, die wirklich helfen können, in die Gebiete vorort reisen. Die größte Not dort lindern …, um den Leuten Stärke (und den Glauben!) zu vermitteln, es zu schaffen, z.B. sich selbst neu zu organisieren. Deshalb muss ich immer lachen, wenn behauptet wird, die AfD (die diese Forderungen stellt), sei unchristlich und menschenverachtend sowieso. Jesus hätte niemals Millionen von Menschen in die bedingungslose Abhängigkeit geschickt. Die persönliche Freiheit ist eine seiner Maximen!

Man kann unseren autoritären MenschenrechtlerInnen sowohl Jesus als auch Kant streitig machen. Der Religionshistoriker Jean-Louis Harouel konstruiert ebenso wie M. Stanton Evans eine sehr ausgeglichene christliche Weltsicht, die eben nicht den Staat als quasi-göttlichen Retter ins Spiel bringt sondern politische Macht stets beschränken will. Das erweist sich als überzeugend da in Übereinstimmung mit der europäischen Politik zu Zeiten christlichen Einflusses.

Andererseits gibt es Traditionslinien wie Gnosis und Millenarismus die zu Sozialismus und heutigen sogenannten “Menschenrechten” führen, die eben diese Weisheit nicht haben. Diese Traditionslinien verbanden sich im späten 18. Jhd gerade aufgrund der Schwächung des Christentums mit einem Zeitgeist, der den Menschen und den menschlichen Körper sakralisierte, was wiederum auch Lynn Hunt in “Inventing Human Rights” herausarbeitet, ohne die Menschenrechtsskepsis von Jean-Louis Harouel zu teilen. Hunt erkennt an, dass die Menschenrechtsbewegung parallel zur Philosophie der Aufklärung verlief und nicht von den Aufklärern ausging. D.h. hinter “Menschenrechten” steht weder Jesus noch Kant.

Immanuel Kant gilt heute in der Geschichte der moralischen Entwicklung (etwa nach Lawrence Kohlberg, The Philosphy of Moral Development) übrigens als Begründer einer Gesinnungsethik.

Gesinnungsethik kann zur moralischen Entwicklung gute Beiträge leisten, solange man nicht versucht, aus ihr allzu weitreichende konkrete Handlungsanweisungen abzuleiten. Was Kant auch nicht getan hat.

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© 2017-05-27 Hartmut PILCH